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Scarpa Ribelle HD Test

Inhaltsverzeichnis

Der Scarpa Ribelle ist einer der berühmtesten Bergschuhe im Segment der bedingt steigeisenfesten Bergschuhe. Jedoch steckt hinter dem Hype auch eine sehr offensive Vermarktung und Platzierung in Bergsport-Fachgeschäften. Deshalb braucht es eine neutrale und nüchterne Analyse ob des Ribelles. Im Test daher: Der Scarpa Ribelle HD.

 

Vorteile:

Der Scarpa Ribelle HD hat mit seinem Aufbau von der PU-Zwischensohle bis zum Leder Obermaterial sehr gute Voraussetzungen für ein langen Nutzungszyklus. Die Metallösen und -laschen für die Schnürung sind optisch zwar schnell verschlissen, sind aber aufgrund der Materials jedenfalls ein Pluspunkt im Sinne der Langlebigkeit. Auch die vergleichsweise steife Laufsohle begünstigt eine längere Nutzungsdauer.

 

Die Passform des Ribelles hält sich sehr allgemein. Schmale Füße brauchen keine Sorge um ein schwammiges Gefühl haben. Breite Füße haben genug Platz im Vorfußbereich. Die schmale Ferse ist für einen stabilen Halt bei schmalen und normalen Fersen konstruiert – bietet dementsprechend für breite Fersen aber zu wenig Platz und sorgt jedenfalls für Druckstellen und Probleme. Der Ribelle fühlt sich innen weich und gemütlich an, ist außen aber dennoch steif genug, um mit ausreichend Kantenstabilität auch für das Klettern genutzt zu werden.

 

Die Breite des Einsatzgebiets ist groß genug, um ihn als Allrounder zu bezeichnen, gerät aber in den Extrembereichen an beiden Enden definitiv an seine Grenzen. Sowohl im Bereich der Eiskletterei, aber auch im Bereich des Weitwanderns ist der Scarpa zu weich bzw. zu hart. Er ist dadurch jedoch im mittleren Anwendungsspektrum gut aufgestellt und bietet Komfort und Stabilität für kurze Bergtouren, technische Bergtouren, Hochtouren, Klettersteige und Klettertouren bis zum 4. Grad.

 

Nachteile:

Die Nachteile überwiegen beim Scarpa Ribelle HD zwar nicht, dürfen aber nicht unter den Tisch gekehrt werden. Die Verarbeitung ist im Sinne der Komponenten zwar sehr hochwertig, jedoch an manchen Stellen im Sinne der Arbeit nicht sauber. Der Geröllschutz löste sich kurz vor Erreichen der 200 Kilometern an der Oberkante. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das kein großes Problem, wird sich aber über die Zeit vergrößern, wenn man nicht entsprechend professionell gegensteuert und die Stelle klebt. Auch optisch leidet der Schuh relativ schnell. So schön das Design auch ist, der Schuh und seine Designelemente sind relativ schnell „verbraucht“ und damit nicht mehr sehr ansehnlich. Für einen Bergschuh definitiv kein K.O. Kriterium, jedoch erwähnenswert.

 

Der Scarpa Ribelle wird vor allem in Bergsportfachgeschäften als ein Allrounder auch für das Trekking und Co. verkauft. Es soll eine möglichst breite Zielgruppe erreicht werden. Nicht ausgeschlossen werden kann die Möglichkeit, dass Scarpa diese Einordnung auch an Shops weitergibt. Jedoch ist sie schlichtweg falsch und führt nur zu einem überteuerten Schuhkauf für Wanderungen. Technisch einfache Wanderungen KÖNNEN mit so einem Schuh durchaus gemacht werden – sollten sie aber nicht. Es gibt deutlich bequemere Schuhe für einen einfachen Toureneinsatz, wodurch ein teurer, hochwertiger und robuster Bergschuh für eine Tätigkeit eingesetzt und dabei verschlissen wird, für die er eigentlich gar nicht geschaffen wurde. Man würde einen Ferrari wohl auch nicht nur durch die 30er-Zone fahren. So sollte ein Hochtourenschuh mit diesen Eigenschaften auch nicht „nur“ für Wanderer verkauft werden, nur weil sie eine breite Zielgruppe sind.

 

Zusammenfassung:

+ Robuste Bauweise
+ gute Kantenstabilität
+ bequeme Passform
+ gute Laufsohle nach 200 km
+ passendes Fußklima in großen Höhen
+ variabel für vers. Fußformen im Vorfuß

– schlecht verarbeiteter Geröllschutz
– optische Probleme bei intensiver Nutzung
– Sehr spezifisch passende Fersenbox

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