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Beal Virus 10

Inhaltsverzeichnis

Das Beal Virus 10 ist ein richtiger Klassiker unter den Seilen. Die eierlegende Wollmilchsau könnte man sagen. Deshalb gibt es zu diesem Seil einen eigenen Bericht auf der Seite, damit ihr euch vom Allrounder ein gutes Bild machen könnt und vor allem den richtigen Einsatzzweck erkennen könnt.

Der Aufbau

Das Beal Virus 10 hat die Dicke schon im Namen stehen. 10 Millimeter Durchmesser hat das Seil, was definitiv nicht sehr dünn ist. Das hat natürlich auch einige Vorteile, aber dazu kommen wir gleich. Der Mantelanteil beträgt 37%, was einem ganz durchschnittlichen Verhältnis entspricht. Die Seildicke wirkt sich vor allem auf die Normsturzzahl aus. Acht Normstürze sind beim Beal Virus 10 kein Problem, wo es bei anderen Herstellern vielleicht schon nach 7 zu Ende geht. Die Dicke des Seils hat aber auch noch einen anderen Vorteil. Der Mantel ist nämlich ebenso dicker und damit abriebfest und robust. Der Mantel schützt das Seil vor Beschädigung und je mehr Spielraum hier vorhanden ist, umso besser.

Hier fühlt sich das Beal Virus 10 wohl

Das Seil eignet sich perfekt zum Ausbouldern von Routen. Überall wo viel gestürzt wird und es hart hergeht, da macht sich das dicke Seil und der damit einhergehende dicke Mantel bezahlt. Das Seil will am liebsten in der Halle verwendet werden, da es nicht imprägniert ist und deshalb die Feuchtigkeit zum Feind erklärt hat. Das Handling gibt es her, dass man auch an den Grenzen der eigenen Möglichkeiten unterwegs ist, da sich das Seil leicht und schnell clippen lässt und fast nicht steifer wird über die Zeit.

Wo das Seil nicht hin will

Durch die fehlende Imprägnierung (das Seil ist komplett frei von jeglicher Imprägnierung) sollte das Beal Virus 10 stets in der Halle oder beim Sportklettern am trockenen Fels zum Einsatz kommen. Übermäßig Dreck, aber vor allem die Feuchtigkeit fressen sich ordentlich in das Seil und machen es hart, schwer und umständlich im Handling. Als Arbeitstier findet es auch am Gletscher keinerlei Einsatz, aus offensichtlichen Gründen.

Das Gewicht

63 Gramm wiegt das Beal Virus 10 und ich kann gut nachvollziehen, wenn der ein oder andere hier zurückschreckt. Schließlich ist das nicht gerade wenig für einen Meter Seil. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass wir hier von 10mm Seildicke sprechen und dementsprechend das auch mit einer gleichdicken Konkurrenz vergleichen sollten. Die kommt nämlich bei 10mm auf 69 Gramm oder sogar noch mehr. Trotzdem kann das Gewicht in diesem Fall ein absolutes No-Go sein, nämlich wenn es um das rotpunkt, flash oder onsight Begehen von Routen geht. Denn da möchte man natürlich, gerade über längere Routen, so wenig Gewicht wie nur irgendwie möglich mit nach oben ziehen und bei 30 Meter Routen kommt da schon ordentlich was zusammen.

Wer ans absolute Limit gehen möchte, ist mit diesem Seil also nicht uneingeschränkt gut bedient, weil es dafür vielleicht einen Tick zu schwer sein könnte. Onsight-Kletter sollten sich also eher im Bereich 8,9 oder 9,1mm Seile umsehen.

Beal Virus 10 Langzeitresultate

Zwei Dinge gibt es, die ein Seil über längere Zeit zu einem außergewöhnlichen Seil machen können. Einmal das Handling und einmal die Mantelstabilität bei durchschnittlicher Nutzung. Beides ist hier schlichtweg außergewöhnlich. Das Handling des Seils ist auch nach 100 Einsätzen einfach immer noch vollkommen vergleichbar, wenn auch nicht exakt gleichwertig, mit den Anfangsrouten. Es krangelt wenig bis gar nicht und lässt sich auch beim Sichern immer noch gut in der Hand führen. Auch der Mantel hat über die Zeit kaum den Anschein erweckt, dass es ihm zu heiß hergeht. Insofern ist das Seil in Sachen Langlebigkeit eine absolute Empfehlung.

Fazit

Im Prinzip handelt es sich hier um ein Arbeitstier. Und wie ein Arbeitstier nun mal ist, ist es nicht für die besonderen Projekte geeignet und auch keine absolute Schönheit, aber es tut für vergleichsweise wenig Geld alles was es soll. Für 80€ kriegt man es schon in einer brauchbaren Länge und das ist eine wahre Kampfansage im Segment der Kletterseile. Dass es sich nicht für Mehrseillängen, Gletschertouren und Co. eignet ist zwar schade, aber da bietet es sich auch einfach an, ein hochwertiges Seil für die besonderen Touren zu haben und eben ein typisches Workhorse für das Projektieren, Lernen, Üben, Trainieren.

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