AlpenAcademy

Über 200 Videos zum Thema Bergsport auf YouTube! Hier gehts zum Kanal!

Brauch ich einen Hochtourengurt?

Inhaltsverzeichnis

Ob man einen Klettergurt oder einen Hochtourengurt für seine Hochtouren nimmt, ist aus sicherheitstechnischer Sicht vollkommen egal. Doch warum gibt es die Hochtourengurte dann eigentlich und haben sie eigentlich auch den ein oder anderen Nachteil?

Gibt es den richtigen Gurt am Gletscher?

Erstmal: Jein. Grundsätzlich muss ein Gurt, sei es Hochtourengurt oder Gletschergurt zertifiziert und in der EU als ein solcher zugelassen sein. Es handelt sich übrigens um exakt die gleiche Normierung, was auch viel über die Sicherheitsunterschiede aussagt. Also kannst du bedenkenlos bei beiden Varianten zugreifen, ohne Angst vor etwas haben zu müssen. Aus dieser Perspektive gibt es also nicht den richtigen Gurt. Aber es gibt durchaus einen Grund für einen speziellen Gurt am Gletscher.

Gründe für den Hochtourengurt

Der Hochtourengurt ist vom Aufbau her, wie ein Klettergurt konstruiert, jedoch wird dem Hochtourengurt hier alles weggenommen was nicht sicherheitsrelevant ist. Keine Polsterungen, keine großen, dicken Materialschlaufen, keine breiten Beinschlaufen, keine dicken Anseilringe. Damit wird er aufs wesentliche reduziert und somit sehr klein und leicht. Er passt also für den Zustieg perfekt in jeden noch so kleinen Rucksack. Außerdem wird der Hochtourengurt, im Gegensatz zum Klettergurt, nicht über die Beine gezogen, sondern im Stehen angezogen. Alle Schlaufen werden erst um den Körper herumgelegt und dann miteinander verbunden. So kann man einen Gurt auch mit Schneeschuhen oder Skiern an den Füßen anlegen.

Gründe gegen den Hochtourengurt

Zuallererst: Er ist teuer. Und viele Bergsteiger, die erste Hochtouren bestreiten wollen, haben bereits einen Klettergurt zuhause, entweder weil sie gerne klettern oder Klettersteige begehen. Somit ist der Hochtourengurt eine Zusatzinvestition, die eigentlich nicht wirklich notwendig wäre. Außerdem kommt dazu, dass der Hochtourengurt nicht den gleichen Komfort bietet wie der Klettergurt. Durch die fehlende Polsterung ist das lange Stehen in einem Standplatz auf einer Hochtour eher unangenehm und gerade das Stürzen definitiv deutlich unkomfortabler als im weich gepolsterten Klettergurt. Das sollte man natürlich immer mitbedenken. Auch die Materialschlaufen sind nicht so fein sortiert und groß wie beim Klettergurt, sondern eher auf Minimalismus ausgelegt.

Die Probleme des Klettergurts

Klingt blöd, aber der Klettergurt hat ebenfalls einige Schwächen, die ihn letztlich zum Problem machen können. Da wäre erstmal die Ausführung. Klettergurte sind meist sehr breit. Das fördert die Lastverteilung im Sturzfall. Beim Klettern ist das natürlich gewollt, jedoch behindert es den Zugriff auf Jackentaschen und Hosentaschen, wenn man mal dringend ein Taschentuch braucht. Auch der Rucksack kann durch die dicke Polsterung zu einem Problem werden, da sich Druckstellen bilden. Je schwerer der Rucksack, umso schlimmer. Der ganze Komfort, der durch den Klettergurt geboten wird, kommt bei Hochtouren einfach nicht wirklich auf seine Kosten. Womit natürlich die Frage berechtigt ist, warum man das Plus an Gewicht und Platz im Rucksack in Kauf nehmen soll, wenn man daraus keinen Vorteil ziehen kann.

Wann ein Hochtourengurt Sinn macht

Eine grundsätzliche Empfehlung kann ich dir natürlich nicht geben, aber zumindest meine Meinung zu dieser Thematik. Hast du das Geld übrig und weißt nicht wohin damit, dann go for it. Ein Hochtourengurt kann den Komfort auf einer Bergtour als Ganzes beeinflussen, allein schon, weil auch der Rucksack nicht so groß und schwer wird. Doch für den Fall, dass du dir ob der Kosten unsicher bist, hier mein Ratschlag. Gehst du vor allem einfache Hochtouren und nur ein, zwei oder drei im Jahr, lohnt sich die Investition in einen Hochtourengurt nicht wirklich. Nicht vergessen, jeder Gurt muss früher oder später ausgetauscht werden, sodass so wenige Einsätze bei diesem Preis nicht sehr wirtschaftlich sind. Bist du öfter auf Hochtouren unterwegs und möchtest vielleicht die ein oder andere Hochtour auch als Tagestour absolvieren, dann kannst du die Investition in einen Hochtourengurt definitiv überlegen.

Eine persönliche Empfehlung

Der perfekte Hochtourengurt ist meiner Meinung nach bis heute der Petzl Altitude. Während Petzl, Edelrid und Black Diamond immer wieder Gurte als Konkurrenten auf den Markt gebracht haben, ist der Altitude die ungeschlagene Mischung aus Komfort und Leichtgewicht. Der Petzl Fly beispielsweise ist nur minimal leichter, im Komfort aber schon deutlich mühseliger an- und abzulegen. Interessierst du dich für den Petzl Altitude, bekommst du ihn unter diesem Link zu einem guten Preis.  

Danke für deine Unterstützung!

Ich möchte mich herzlich dafür bedanken, wenn du mich für die hoffentlich hilfreichen Artikel unterstützen willst! Gerne kannst du das via Paypal einfach als direkte Spende tun. So bleibt auch weiterhin garantiert, dass alle Beiträge immer kostenlos und für alle zugänglich sein können!

Du findest meine Arbeit gut? Dann danke ich dir für deine Unterstützung!