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Erste Hilfe Set

Inhaltsverzeichnis

Das Erste Hilfe Set ist das eine Tool, die bei jeder Tour dabei ist und trotzdem kommt es zumeist nicht zum Einsatz. Doch Erste-Hilfe-Sets haben großartige Funktionen in großen Notsituationen und auch bei kleinen Problemchen. In diesem Beitrag schauen wir uns an, was in ein Erste Hilfe Set hineinsollte und was man als mögliche Ergänzungen noch mitführen kann.

Erste Hilfe Set immer dabei?

Zuerst aber zu einer allgemein geltenden Regel: Das Erste Hilfe Set solltest du IMMER mitführen.  Immer! Es gibt keinen Anlass in den Bergen, an dem ein Erste-Hilfe-Set nicht nützlich sein könnte. Genau das macht es aber so einfach, das Erste-Hilfe-Set zu vergessen. Das „könnte“. Das Erste-Hilfe-Set ist nämlich bekannt dafür nicht gebraucht zu werden und nicht umgekehrt. Jedoch können die möglichen Konsequenzen in einer Situation, in der es gebraucht wird, aber Zuhause gelassen wurde, dramatisch sein. Zumindest deutlich dramatischer als die vielen Male, die es einfach ohne Grund im Rucksack verweilen durfte.

Egal ob kleine Wunde, großer Druckverband oder das bloße Warten auf den Hubschrauber, das Erste Hilfe Set kann hier immer wieder Lebensretter sein. Deshalb ist die wichtigste Prämisse für alles was jetzt noch folgt, dass du das Set jedes Mal aufs Neue mitnimmst!

Woraus sollte dein Erste Hilfe Set bestehen?

Erstmal kommt es zumindest teilweise darauf an, was du damit konkret vorhast. Denn ein Erste Hilfe Set für zwei Personen muss nicht in allen Teilen aus dem doppelten bestehen. Zwei Verbandscheren für zwei Personen klingt ja auch etwas absurd, oder?

Es gibt aber durchaus eine Basic Ausstattung, die möglichst immer dabei sein sollte, ganz unabhängig davon, wohin dich deine Tour führt. Damit du aber die Dinge nicht einfach nur dabeihast, um sie dabeizuhaben, schauen wir uns praktische Anwendungsbeispiele für das Erste Hilfe Set an und entscheiden dann, welche Tools wir dabei brauchen können. So ergibt sich ganz logisch und praktikabel dein Erste Hilfe Set.

Kleine und mittlere Wunden

Der Klassiker. Mit dem Unterarm am Stahlseil hängengeblieben, vielleicht auch ausgerutscht und aufgeschnitten und gestolpert und das Schienbein aufgeschürft. Alles Fälle, die durchaus mal vorkommen können. Wir brauchen in diesem Fall also einen klassischen Verband. Bei diesem dürfen eine Wundkompresse, eine Mullbinde und ein Tape zur Fixierung nicht fehlen. Wer auf eine kohäsive Fixierbinde, wie etwa Peha-haft, setzt, kann sich in manchen Fällen das Festkleben mittels Tape sparen, dabei sein sollte es für den Fall der Fälle aber trotzdem.

Unten findest du übrigens dann noch eine vollständige Liste mit den Basic Ausstattungen von unserem Erste Hilfe Set. Die Ergänzungen und Erweiterungen werden dann anschließend noch erklärt, also keine Sorge, du musst jetzt noch nicht mitschreiben!

Ab jetzt mit Pfeife!

Angenommen du gerätst aufgrund einer Verletzung oder unmöglicher Orientierung in Bergnot. Bis ins Tal ist es aber noch ziemlich weit und plötzlich stellst du fest… Du hast keinen Handy Empfang. Oder vielleicht ist der Akku auch leer? Alles schon passiert. Du brauchst nun ein Mittel zur Kommunikation. Das Mittel der Wahl lautet hier: Signalpfeife. Damit kannst du deine Notsituation lautstark verdeutlichen. Hütten in der Nähe oder vielleicht auch Bergsteiger können dich leichter wahrnehmen und lokalisieren. Es gibt keinen Grund, sowas nicht dabeizuhaben, denn die Signalpfeife ist klein und leicht.

Ernste Gefahr: Unterkühlung!

Doch selbst wenn man dann einmal lokalisiert wurde und Hilfe auf dem Weg ist, das kann im Hochgebirge schon ganz schön lange dauern. Schließlich ist es das Hochgebirge und nicht die Fußgängerzone. Wer jetzt aber verletzt ist oder feststeckt, wird hier mit einem großen Problem konfrontiert. Der Kälte. Egal, wie heiß es unten im Tal ist, am Berg oben ist es in der Regel, auch im Sommer, zu kühl, damit der Körper in völliger Bewegungslosigkeit nicht auskühlt. Genau das kann zu einem verheerenden Problem werden, denn Unterkühlung kann auch tödlich enden. Deshalb sollte immer eine Rettungsdecke im Erste Hilfe Set bereitstehen. Am besten zwei pro Person, denn diese Aludecken sind sehr dünn und zerreißen gerne mal bzw. fliegen sie durch das geringe Eigengewicht auch gerne mal davon. So oder so nützen diese Decken nichts, deshalb werden sicherheitshalber einfach zwei eingepackt.

Übrigens das gilt natürlich auch für die Wundversorgung. Ein Paar Wundkompressen und Mullbinden mehr haben noch nie geschadet. Wenn die Wundkompresse mal im Dreck landet, hast du beste Karten für die Tetanusinfektion und wenn die Wunde mal etwas stärker blutet, brauchst du ebenfalls schnell mal Nachschub. Deshalb erweitern wir hier auch gleich mal um drei Wundkompressen und eine Mullbinde.

Das Erste Hilfe Set bei Kleinigkeiten

Die Kleinigkeiten, wie zum Beispiel ein Splitter von einem morschen Baum im Finger, sollten auch Beachtung geschenkt bekommen. Bei einer langen Bergtour können nämlich auch die Kleinigkeiten schnell mal zur großen Sache werden. Deshalb kannst du hier eine Pinzette einplanen, die vorne spitz zuläuft. Damit hast du beste Chancen, auch die wirklich kleinen Objekte aus den Hautschichten zu ziehen. Außerdem sollte dann noch ein Pflaster her, um weitere Probleme an dem kleinen Loch zu vermeiden.

Pflaster solltest du ohnehin in allen möglichen Größen, Formen und meinetwegen auch Farben dabeihaben. Denn Pflaster helfen nur dann ideal, wenn sie möglichst genau auf die Problemstelle zugeschnitten sind. Riesige Pflaster am kleinen Finger können genauso unpraktisch sein wie ein punktuelles Pflaster am Oberschenkel…

Also kommen auch noch fünf Pflaster und eine Pinzette in das Erste Hilfe Set. Übrigens wenn man nach einem Sturz leicht verletzt ist, ist man meistens auch ziemlich dreckig. Um nicht noch zusätzlichen Dreck in Wunden zu drücken, sollte man für Wundversorgung Latexhandschuhe anziehen. Die wiegen nichts und können vor allem eine zusätzliche Sicherheit bieten, wenn mal jemand anders am Berg verletzt ist. Deshalb kommen auch ein Paar Latexhandschuhe noch in das Erste Hilfe Set hinein.

Erste Hilfe Set bei großen Problemen

Die großen Probleme, bei denen man zumeist nur blöd aus der Wäsche schaut, die kann ein Erste Hilfe Set auch versorgen, wenn schon nicht beheben. Schulter ausgekugelt, Arm gebrochen, Kopfverletzung. Diese Dinge erfordern selbstverständlich medizinische Soforthilfe, doch bis die da ist, kannst du dir zumindest provisorisch helfen. Und zwar mit einem Dreieckstuch. Damit kannst du die genialsten Notlösungen basteln.

Das Dreieckstuch wird oftmals unterschätzt, sollte aber definitiv als Armtragetuch und Co. Schau dir auch unbedingt zuvor noch an, wie man die wichtigsten Verbände und Tragetaschen mit dem Dreieckstuch bindet. Nur wenn man die richtige Anwendung kennt, nützt das alles was! 

Schnipp Schnapp?

Was übrigens auch sehr oft unterschätzt wird ist eine solide Verbandschere. Denn der ganze Krempel, von dem ich bisher geschrieben habe, ist immer einheitlich groß und lang. Aber unsere Probleme tauchen ja meist an unterschiedlichen Stellen des Körpers auf. Überschüssiges Material kann hier schnell mal nervig werden, vor allem wenn es sich nur um eine Kleinigkeit gehandelt hat und man ja eigentlich noch die Tour fortsetzen möchte.

Deshalb kommt auch noch die Verbandschere in das Erste Hilfe Set. Die kann Nerven schonen und Zeit sparen. Damit ist die Basis an Gegenständen im Erste Hilfe Set erstmal komplett. Perfekt! Hier jetzt nochmal die komplette Liste, damit du auch einen guten Überblick für deine nächste Shoppingrunde hast:

4x Wundkompressen

2x Mullbinden / kohäsive Fixierbinden

1x Tape

2x Rettungsdecke

1x Signalpfeife

1x Pinzette

5x Pflaster

1x Latexhandschuhe

1x Dreieckstuch

1x Verbandschere

Aber Achtung. Das sind nur die Dinge, die wirklich IMMER dabei sein müssen. Doch jedes Erste Hilfe Set kann abgesehen von diesen Teilen auch noch unterschiedlich erweitert werden. Oftmals macht das auch wirklich Sinn. Dazu kommen wir jetzt.

Wie viel ist zu viel?

Wer gerne mal mit mehreren Personen unterwegs ist, kann auch für die ganze Gruppe den Sanitäter übernehmen. Aus taktischen Gründen ist das vielleicht nicht immer die schlauste Idee, aber grundsätzlich ist das schon in Ordnung. Dabei sollte man sich aber gut mit der Gruppe absprechen und kontrollieren, ob wirklich alles dabei ist, was alle brauchen können. Fünf Personen und vier Rettungsdecken sind im Ernstfall ein großes Problem. 30 Rettungsdecken für drei Personen ist aber ebenfalls zu viel des Guten.

Unterschiedliche Touren können außerdem unterschiedliche Anlässe für die Anwendung des Erste Hilfe Sets mit sich bringen. Kletterer möchten im Erste Hilfe Set vielleicht ein paar Pflaster und Tapes mehr haben, wenn sie in langen Mehrseillängenrouten ein, zwei Tage unterwegs sind.

Wenn du lieber lange ausgedehnte Trekking Touren unternimmst, können es schon mal zwei, drei Mullbinden mehr sein, denn über ein, zwei Wochen können immer wieder mal Kleinigkeiten passieren. Übrigens wenn du wirklich lange unterwegs bist, investiere lieber in die etwas teureren kohäsiven Fixierbinden. Die ersparen die viel Verrutschen während dem Weitergehen!

Weitere Gegenstände im Erste Hilfe Set

Abseits dessen können auch noch zusätzliche Gegenstände im Erste Hilfe Set nützlich sein. Bei uns ist zum Beispiel ein Set zum Nähen von Wunden, Desinfektionsmittel oder ein kleines Skalpell dabei. Das ist bei uns immer dann dabei, wenn wir in schlecht erschlossenen Regionen für längere Zeit unterwegs sind, wie zum Beispiel in Nepal oder Pakistan.

ACHTUNG: Diese Medizinprodukte sollten NIEMALS VERWENDET WERDEN, wenn man nicht genau weiß, was man damit tut! Wer keine Erfahrung oder keine Ahnung vom Umgang mit solchen Instrumenten hat, sollte sie am besten gar nicht mitnehmen, um nicht in der Not auf schlechte Ideen zu kommen!

Medikamente?

Abgesehen davon kann man sich auch noch Gedanken über Medikamente. Starke Schmerzmittel im Bereich 500mg bis 800mg können manche Situation etwas vereinfachen. Oftmals lassen sich Symptome mit starken Schmerzmitteln so weit lindern, dass man sich vielleicht in eine bessere Position oder gar in Sicherheit bringen kann. Daher ist auch so etwas bei uns im Erste Hilfe Set dabei.

Koffeintabletten sind ebenfalls ein gutes Notfallmedikament am Berg. Wer notdürftig biwakieren muss, weil eine Rettung am gleichen Tag nicht mehr möglich ist, darf bei sehr kalten Temperaturen definitiv nicht einschlafen. Denn durch das Einschlafen schraubt der Körper (vereinfacht ausgedrückt) die Körpertemperatur zurück und man erfriert in kürzester Zeit, ohne es selbst zu merken. Wach bleiben kann hier also das eigene Leben retten und das ist nach anstrengenden Tagen meist nur mehr mit entsprechenden Mitteln notwendig.

Doch auch hier gilt wieder ACHTUNG: Medikamente sollten nicht einfach irgendwie beschaffen und genommen werden. Vorher sollte man ALLE medikamentösen Hilfen mit einem entsprechenden Facharzt abklären, um Dosis und mögliche Komplikationen, aber vor allem ALLERGIEN und VORERKRANKUNGEN abzuklären. Koffeintabletten können für herzschwache Menschen tödlich sein, genauso wie Schmerzmittel mit einer vorherrschenden Allergie.

Fazit zum Erste Hilfe Set

Das sind nur Beispiele wie das Erste Hilfe Set noch erweitert werden kann. Diese Ideen können natürlich noch weitergestrickt werden und um weitere praktische Tools wie einen Epi Pen, Malaria Medikamente, Spritzen und Co. erweitert werden.

Das wichtigste ist und bleibt aber: Das Erste Hilfe Set ist nur dann ein echter Helfer, wenn du es auch wirklich mitnimmst und es nicht Zuhause geblieben ist.

Hoffentlich habt ihr nun einen detaillierten Eindruck über die möglichen Gegenstände in eurem Erste Hilfe Set. Wenn ihr noch kein Erste Hilfe Set habt, besorgt euch unbedingt eines, am besten über unseren Amazon Link hier, so bekommen wir eine kleine Provision und ihr zahlt dennoch keinen Cent Aufpreis! Besuch uns auch auf YouTube, da haben wir neben dem Erste Hilfe Set auch noch viele andere Videos!

Wir möchten euch wie immer bitten, die AlpenAcademy allen Verwandten, Bekannten und Haustieren zu empfehlen, damit wir künftig noch mehr Menschen mit unseren Inhalten helfen können!

Bis zur nächsten Woche könnt ihr euch mal unseren Beitrag zum Thema Schneeschuhe ansehen! Nachdem der Winter jetzt vor der Türe steht, sind diese Dinger eine echte Erleichterung für Touren in den Bergen!

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