Das Thema Eispickel ist etwas Besonderes. Schließlich möchtest du nicht den falschen Pickel kaufen, wenn es auf Hochtouren geht. Trotzdem weißt du vielleicht nie so richtig, ob du nun den ein oder anderen braucht und welcher Eispickel „besser“ ist. Deshalb hier ein knackiger Leitfaden, der dich vor einem Fehlkauf bewahren wird!
Eispickel – ein Erklärungsversuch
Mit einem Eispickel siehst du nicht nur cool und dramatisch aus, er hat auch einen Sinn. Aber bei den meisten Hochtouren ist der Sinn nicht der, dass du ihn zum Klettern verwendest, wie es im Fernsehen so oft der Fall ist, sondern vollkommen anders. Denn auf einem flachen, moderaten Gletscher dient er vor allem der Gehunterstützung als Spazierstock. Denn seine Hauptaufgabe am Gletscher kommt erst zum Tragen, wenn es richtig ernst wird.
Stürzt du am Gletscher oder stolpert, gerätst du sehr schnell ins Rutschen. Je nachdem wie blank der Gletscher ist, kommst du auch nicht einfach so wieder zum Stillstand. Dafür hast du den Pickel. Der Pickel wird mit der scharfen Haue ins Eis oder den Firn gedrückt, indem du dich mit beiden Händen drauflehnt und möglichst viel Druck über dem Pickel aufbaut. So frisst sich die Haue in den Boden und bremst dich aus. Ein echter Lebensretter also.
Das bedeutet der Pickel muss in der Hand getragen werden für den Ernstfall, hat jedoch während dem Gehen keine wirkliche Funktion. Deshalb kannst du ihn als Gehhilfe einsetzen, wobei er dafür definitiv die richtige Länge haben muss!
Die richtige Länge
Die richtige Länge wird beim Pickel sehr einfach ausgemessen. Stellst du dich aufrecht hin, sollte der Abstand zwischen den Fingerspitzen des ausgestreckten hängenden Arms und dem Fußknöchel abgemessen werden. Dieser Abstand ergibt die perfekte Pickellänge, wobei du die kürzere Länge wählen solltest, wenn du zwischen zwei Größen fällst. Wenn du dann den Pickel zwischen Haue und Schaufel am Ansatz des Schafts hältst, sollte die Spitze ungefähr auf höhe des Knöchels pendeln.
Der Eispickel im Detail
Haue, Schaft, Schaufel und Spitze? Das sind die vier Elemente an denen du einen Pickel erkennst. Die Haue ist zum Bremsen, aber auch zum Kraxeln im steileren Gelände gedacht. Die Schaufel dahinter dient dem leichten Stufenschlagen in steileren Passagen, um trotzdem gut gehen zu können und einen stabilen Halt den Schuhen zu kriegen. Der Schaft ist der längliche Teil aus Alu, der in vielerlei Hinsicht praktisch ist. Die Spitze befindet sich am Ende des Schafts und dient bei der Nutzung als Spazierstock vor allem der zusätzlichen Stabilität auf hartem Untergrund.
Sonderform Hybridpickel
Nicht alle Pickel, die du im Geschäft findest, sind auch gleich typische Eispickel. Denn diese zeichnet aus, dass sie einen geraden Schaft, viel Auswahl bei der Länge und zur Haue einen 90 Grad Winkel aufweisen. Hybridpickel jedoch haben ein paar kleinere Unterschiede. Der auffälligste: Sie sind nicht komplett gerade, sondern haben eine leichte Biegung im Schaft. Das hat den Vorteil, dass sich mit dem spitzeren Winkel zwischen Haue und Schaft leichter eine Kralle erzeugen lässt, mit der du dich in Felsspalten festhalten und hochziehen kannst.
Du merkst, es wird hier schon spannender was das Einsatzgebiet betrifft. Der Hybridpickel ist weit mehr als nur ein Rettungswerkzeug, er ist auch ein Arbeitstier für das steile, anspruchsvolle und gemischte Gelände. Jedoch bedeutet das nicht, dass ein Hybridpickel dann am flachen Gletscher von Vorteil wäre.
Hybridpickel – ein anderer Eispickel
Der Hybridpickel ist nicht besser oder schlechter, sondern für einen anderen Anwendungszweck gedacht. Denn damit man mit ihn halbwegs gut auch im steilen gemischten Gelände vorwärtskommt, muss er deutlich kürzer sein, um keine große Hebelwirkung mitzubringen. Du wirst also den Hybridpickel nicht mit der oben angegebenen Längenberechnung kaufen können und das wäre auch absolut nicht sinnvoll. Somit ist der Hybridpickel aber eben auch KEINE Unterstützung am flachen Gletscher beim Gehen, da er ja viel zu weit vom Boden entfernt ist. 55 Zentimeter ist eine typische Länge für einen Hybridpickel.
Der richtige Eispickel
Grundsätzlich gilt immer: Gehst du eine anspruchsvolle Tour, in denen auch Steileis oder gemischtes Gelände vorkommen kann, dann sollte der Pickel eher kürzer und vielleicht ein Hybridpickel sein. Gehst du klassische Hochtouren bis zu PD+ reichen normale Eispickel vollkommen aus und sie erhöhen den Komfort im Vergleich zu Hybridpickeln deutlich.
Zusatzfeatures
Je nach Typ und Form des Eispickels kann es für dich das ein oder andere interessante Zusatzfeature geben. Dazu zählt zum Beispiel ein kleines Plastikteil am Schaft, sodass du den Pickel auch mal am kleinen Finger hängen lassen kannst, um deine Arme zu entlasten. Auch spezielle Beschichtungen im Bereich des Schafts können den Komfort insofern erhöhen, als dass du damit besseren Grip hast.