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Fat Shaming & Body Positivity - Teil 2

Nach Jahren des „fat shaming“, also dem Bild der Frau, welche aufgrund ihres Gewichts als hässlich betitelt wurde und sie damit weniger gesellschaftlichen Wert hatte, waren im Aufleben des Feminismus auch diese Themen an der Tagesordnung. Viele Frauen haben sich geschlossen für ein Ende des fat shamings und der Förderung des Schlankheitswahn eingesetzt. Ein Einsatz der sich bis heute durchaus als lohnend ergeben hat. Body positivity ist heute ein Trend, welcher seit mehreren Jahren anhält und aus sozialen Medien kaum noch wegzudenken ist. Denn, wie auch der Schlankheitswahn durch die Modeindustrie befeuert wurde, wird es heute die body positivity Bewegung. Zumindest zum Teil.  Doch was soll diese body positivity eigentlich wirklich sein?

Ursprünglich war es wie erwähnt die Kampfansage gegen das Bild der Frau und gegen die Schönheitsideale wie sie die Modelwelt geprägt hat. Die Resultate haben sich deutlich von der Vergangenheit unterschieden: Heute sind Models auch bei riesigen Ketten wie H&M teilweise übergewichtig. Der Begriff Plus Size Models hat sich in die Köpfe der Menschen eingeprägt. Mode für Jedermann und Jedefrau ist das Credo der Zeit und auch Sportmode wird in übergewichtigen Models präsentiert. Eine Richtung, die in der Tat für sich spricht. Doch die Modeindustrie handelt hier nicht aus reiner Nettigkeit gegenüber der Kundschaft und es geht hier auch weniger um das Image des Konzerns (da ist bei den meisten der Zug schon lange abgefahren), sondern es stecken Profitinteressen dahinter. Influencer promoten Konzerne, die für die breite Masse anbieten, denn es ist konsumentenfreundlich und das hilft dem Umsatz sehr. Mit A-Liga Models, also dem Schönheitsideal der frühen 2010er lockt man heute die Frauen der Realität kaum noch in die Geschäfte. Zu sehr wurde das Bild durch die diversen Bewegungen zerstört, die Schönheitsideale sind über den Haufen geworfen worden. Zurecht muss man sagen. Doch die Firmen passen sich ihren Konsumenten an und leider stehen die Zahlen für sich: die Menschheit der ersten Welt wird immer dicker. Da war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis sich die Modebranche an diese Gegebenheiten anpassen wird. So haben sich auch die Konfektionsgrößen heimlich über die Zeit geändert. Wer früher L getragen hat, passt heute bei gleicher Figur magischerweise in M und bei manchen Herstellern sogar in S. Vielleicht ist es dem ein oder anderen Shopaholic beim Probieren schon aufgefallen. Auch beim jährlichen Gewand ausmisten kann man feststellen, dass sich die Größe geändert hat, die Passform aber gleichblieb. Denn die Modeindustrie kann sich Konfektionsgrößen theoretisch machen wie sie es brauchen und so kann man die „feel good“-Emotion gleich mitverkaufen. Wer freut sich nicht, wenn man, ohne einen Gramm weniger zu essen plötzlich statt L M passt? Das ist natürlich kein Zufall und dadurch, dass sich der Gewichtsschnitt immer weiter nach oben verlagert, werden auch Größen nach oben immer weiter „stretch“ und flexibel. Denn war XL vor einigen Jahren noch seltener als Auswahl in der großen Modekette, gibt sie heute für jedes einzelne Kleidungsstück. Selbst Marken im Outdoor Sportbereich haben mittlerweile erkannt, dass nicht nur die Models Plus Size sein können, sondern vor allem die Konsumenten. So passen bei manchen Herstellern die S Stücke an keinen dünnen Körper mehr.

Doch das Ganze hat auch ganz abseits der Modewelt drastische Folgen und das ist auch der große oft vernachlässigte Kritikpunkt. Übergewicht ist schädlich. Übergewicht ist die Hauptursache für Herz- und Gefäßerkrankungen, es macht das Leben schwer und letztlich nicht lebenswert. Zumindest auf lange Sicht gesehen. Der Gedanke der Schönheit muss in Zeiten der body positivity hinten angestellt werden, denn dieser Begriff und diese Bewegung vernachlässigen die gesundheitlichen Folgen nicht nur, sie versuchen sie teilweise auch zu relativieren, was langfristig extreme Belastungen für das Gesundheitssystem, aber vor allem für die Gesundheit einer jeden einzelnen Person bedeutet. Body Positivity ist für die Psyche der sehr vorbelasteten Magersüchtigen und Opfern von anderen Essstörungen eine große Erlösung, denn viele dieser leidenden Personen sind nun bei der breiten Masse angekommen, stoßen auf Verständnis und Hilfe. Die positive Energie die über die body positivity in sozialen Medien ausgestrahlt wird kann auf die Betroffenen einen schneeballartigen förderlichen Effekt bringen, der die starken Selbstzweifel vor allem junger Menschen mindert und fast schon behandelt.

Doch gibt es eben auch die Schattenseiten. Denn die body positivity ist letztlich genau das was gerade erläutert wurde, aber eben nicht mehr. Sie richtete sich ursprünglich an die von der Modebranche und den Schönheitsidealen gebeutelten und verletzten Seelen, doch erreicht sie am Ende des Tages auch viele, die von dieser Einstellung gar nicht angesprochen werden sollten. Leider hat sich in der heutigen Zeit der Extremen ein harter Grabenkampf zwischen zwei Fraktionen durchgesetzt, welcher einzig und allein aus der Beharrung auf stupiden und leeren Argumenten besteht und ein Differenzieren und „Grauzonen“ nicht zulässt. Denn auf der einen Seite stehen body positivity Unterstützer mit einer völlig falschen Auffassung, welche besagt, dass alle Frauen sich nur schön finden müssen und sonst nichts im Leben von Bedeutung ist und auf der anderen Seite die fat shaming Anhänger, die jegliche Form der Abweichung von alten Normen als hässlich abtun und kritisieren bzw. durch gesellschaftliches Verhalten ausgrenzen würden. Diese beiden Fronten sind sich so unähnlich, dass ein zivilisierter Diskurs vor allem in sozialen Netzwerken kaum möglich ist.

Hier geht es zu Teil 3 der Aufarbeitung zum Thema fat shaming & body positivity!

Auch als Download verfügbar:

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