Wenn man im Winter unterwegs sein möchte, dann unterscheidet sich der Inhalt des Rucksacks wesentlich vom klassischen Rucksack bei Wanderungen im Sommer. Was abgesehen von der Spezialausrüstung für Tourenski oder Schneeschuhtouren noch dabei sein sollte, schauen wir uns diesmal im Detail an.
Die Größe vom Rucksack im Winter
Starten wir mit der Rucksackgröße. Wenn du im Sommer mit 20 Litern Fassungsvermögen auskommst, dann ist das Klasse! Aber vermutlich wird es für den Winter doch ein größerer Rucksack werden müssen. Unseren Beispielrucksack fülle ich für dich jetzt einmal an und verwende dabei einen 32 Liter Rucksack. Ob der zu groß oder zu klein dimensioniert ist, finden wir gleich heraus.
Bezüglich der Wetterbeständigkeit gibt es ebenfalls einen kleinen Unterschied. Der Sommerrucksack sollte, aber muss nicht unbedingt beschichtet oder imprägniert sein. Vor allem wenn man zumeist nur bei schönem Wetter unterwegs ist. Der Rucksack im Winter sollte aber definitiv imprägniert sein, weil egal wie schön das Wetter wird, nass ist es im Schnee eigentlich immer und selbst wenn kein Schnee liegt, ist es deutlich öfter feucht. Zumindest der Boden, also die Unterseite des Rucksacks sollte vor Feuchtigkeit durch eine PU Beschichtung oder ähnliche Technologien geschützt sein, damit man den Rucksack zum Umpacken jederzeit bedenkenlos auf dem Boden abstellen kann.
Genug Flüssigkeit im Rucksack im Winter
Was muss jetzt konkret in deinen Rucksack für Winter Touren hinein? Fangen wir beim Trinken an. Grundsätzlich musst du wie immer unterscheiden zwischen einem Trinkblasen- und einem Trinkflaschensystem. Beim Trinkblasensystem solltest du darauf achten, dass du die Trinkblase, wie üblich, gleich zu Beginn einpackst, damit du schon deutlich besser einschätzen kannst, wie viel Platz dir noch bleibt. Hast du lieber Trinkflaschen, solltest du darauf achten, dass die Flaschen nicht in die Außennetze kommen (ausgenommen Thermoskanne), denn da würde der Inhalt sehr schnell gefrieren und das Trinken wär … aus. Deshalb pack die Flaschen lieber in die Rucksackmitte. Das ist für Pausen zwar etwas umständlicher, aber du wirst merken, dass die Flaschen und der Inhalt zwischen diversen Kleidungsstücken deutlich wärmer bleibt!
Notfallausrüstung
Als nächstes sollte in deinem Rucksack im Winter die Notfallausrüstung nicht fehlen. Während sie im Sommer schon absolut essenziell ist, gewinnt sie im Winter nochmal an Bedeutung dazu. Durch die niedrigeren Temperaturen passieren Notfälle deutlich schneller und der Zeitdruck steigt. Deshalb wird als üblicher Pflichtgegenstand einmal der Biwaksack und einmal das Erste Hilfe Set eingepackt.
Reservekleidung
Um Reservekleidung sollte man sich in den Wintermonaten ebenfalls mehr Gedanken machen als im Sommer. Doch durchaus ist mir bewusst, dass Kleidung eben auch etwas wiegt, wodurch man nur ungern zu Ersatzwäsche greift. Trotzdem sollte zumindest die untere Körperhälfte immer mit Ersatz versorgt werden. Der Grund ist die Nässe. Wenn man im Schnee stürzt oder einmal zu tief einsinkt und Schnee im inneren des Schuhs ist, müssen die Skiunterwäsche oder die Socken unbedingt gewechselt werden. Die Nässe ist ein ebenso ein Kältefaktor und gerade im Winter kann die Nässe zum rasanten Auskühlen der Körperstellen führen. Deshalb packen wir einmal Ersatzsocken und einmal lange Unterwäsche als Ersatz in unseren Winter Rucksack ein.
Handschuhe
Obwohl wir hier nicht von der unteren Körperhälfte sprechen, sind auch Handschuhe ein Teil, das zwei Mal mitgeführt werden kann. Denn im Falle eines Sturzes sind unsere Hände meistens reflexartig nach vorne gestreckt, um nicht aufs Gesicht zu fallen. Wenn Handschuhe aber komplett durchnässt sind, dann sind mehr oder weniger wertlos, weshalb du dann deine Handschuhe wechseln solltest. Selbst wenn die Nässe durch Wasserfestigkeit nicht nach Innen dringen sollte, so lässt die Nässe außen das Innenleben des Handschuhs trotzdem auskühlen. Deshalb packst du am besten auch noch Ersatzhandschuhe ein.
Für die Pause…
Für Pausen gibt es noch eine Kleinigkeit die definitiv kein Muss ist, aber durchaus hilfreich sein kann. Ein Sitzkissen oder eine kleine Plane können dabei helfen, einen gemütlichen Pausenplatz auf deiner Tour zu finden. Im Sommer ist jeder kleine Stein ein potenzieller Pausenplatz, doch im Winter, wo alles weiß und nass ist, wird die Auswahl, wenn man trocken bleiben will, doch sehr eingeschränkt. Ein kleines Sitzkissen, sieht übrigens aus wie eine kleine Isomatte, oder auch eine kleine Plane können hier Abhilfe schaffen. Natürlich wiegt das ein wenig, aber es ist auch lediglich eine Sache des Komforts und kann auch, wenn kein Bedarf besteht, einfach Zuhause gelassen werden.
Rucksack im Winter – nur mit Gamaschen
Sollte der Schnee einmal richtig tief werden und hauptsächlich aus pulvrigem Neuschnee bestehen, kann es schon dazu kommen, dass auch Schneeschuhe oder Tourenski dich nicht mehr oben halten werden. Dann beginnt die Zeit, in der du das Gefühl haben wirst, dass der Schnee einfach überall ist. Damit er aber vor allem nicht im deinem Schuh ist, denn da gehört er wahrlich nicht hin, helfen Gamaschen. Die sind ziemlich leicht und auch schon relativ günstig zu erstehen. Gerade im Winter können sie schon mal etwas höher sein, also auch gut und gerne über der Wade enden. Die packst du am besten also auch noch ein, wenn du weißt, dass auf deiner Tour eine Menge Schnee liegen könnte.
Die Stirnlampe
Sie gehört nicht immer zur Notfallausrüstung, sondern manchmal wird sie auch ganz planmäßig eingesetzt. Vor allem im Winter. Die Rede ist von der Stirnlampe. Durch die kurzen Tage kann es hin und wieder dazu kommen, dass eine Tour entweder in der Dunkelheit beginnt oder vielleicht auch in der Dunkelheit endet. Egal ob das geplant war oder die Tour nicht gut geplant wurde, du solltest dich definitiv noch zurechtfinden. Ohne eine starke Stirnlampe ist man in diesem Fall aber definitiv aufgeschmissen. Deshalb kann die ebenfalls noch in deinen Rucksack.
Die Thermoskanne – wärmende Unterstützung
Einer meiner Favoriten ist die Thermoskanne. Denn diese kann bei längeren ekelhaft stürmischen Touren im Winter wirklich Wunder bewirken und nochmal einen kleinen Motivationsschub verleihen. Wenn es kalt und windig ist, packt man mal die Thermoskanne aus und schenkt sich einen heißen Tee ein. Plötzlich scheint die ganze Situation nur noch halb so wild. Die innere Wärme ist deutlich wohltuender als die hundertste Jacke, deshalb kannst du dir eine Thermoskanne definitiv für deinen Rucksack im Winter überlegen. Jedoch ist natürlich klar, dass man mit einer Thermoskanne auch einiges an Gewicht mitschleppt. Selbst die 500ml bis 750ml Flaschen wiegen schon das drei bis vierfache einer normalen Wasserflasche, das muss man sich also gut überlegen.
Kleinigkeiten wie ein Schlauchtuch oder ein Bandana, aber vielleicht auch Grödel oder einfache Spikes kannst du dir ebenfalls überlegen. Die finden in der Regel immer noch irgendwo Platz.
Fazit zum Rucksack im Winter
Wie wir feststellen können, ist ein 32 Liter Rucksack im Winter schon ausreichend, zumindest wenn wir die ebengenannten Sachen reinpacken. Aber selbst Felle oder Harscheisen würde ich noch irgendwo unterbringen können, was dir zeigt: 32 Liter sind für Touren im Winter grundsätzlich ausreichend, sofern dein Rucksack jetzt noch nicht randvoll ist.
LVS Ausrüstung!
Denn eine Sache haben wir bisher bewusst weggelassen. Die LVS Ausrüstung. LVS-Gerät, Schaufel und Sonde sollten bei keiner Tour im Gebirge fehlen. Niemals! Egal, ob Schneeschuhtour oder Skitour. Wovon du aber nicht ausgehen musst ist, dass dir im Flachland oder im leichten Hügelland an den Alpenrändern Lawinen begegnen. Denn hier liegt seit einigen Jahren nicht mehr viel Schnee und wo kein Schnee liegt, gibt es auch keine Lawinen. Die Regeln für den Rucksack im Winter gelten aber trotzdem.
Ganz wichtig: Sobald du dich aber aus dem Flachland rausbewegst und in Richtung Gebirge marschierst, sollte die LVS Ausrüstung immer und bedingungslos dabei sein! Gott sei Dank ist heutige LVS Ausrüstung relativ schmal bemessen, was bedeutet, wenn in deinem Rucksack, wie bei mir, jetzt noch ein wenig Platz ist, wirst du die LVS Ausrüstung auch noch unterbekommen. Sollte das nicht funktionieren, ist Weglassen KEINE Option. Dann muss eben ein größerer Rucksack her.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die sinnvollen bzw. die notwendigen Sachen jetzt eingepackt sind, wenn man mal von den Dingen, die man anhat, absieht. Je nach Fortbewegungsart kann jetzt die individuelle Zusatzausstattung noch variieren.
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