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Tibloc und Micro Traxion

Inhaltsverzeichnis

Tibloc und Micro Traxion sind ein nettes Gadget am Gletscher. Tatsächlich sicherheitsrelevant sind sie aber nicht unbedingt, denn die Realität ist, dass alle Rettungstechniken auch mit Karabinern und Reepschnüren gebaut werden können.

Tibloc und Micro Traxion im Detail

Die Tibloc hat im Prinzip nur eine Funktion. Sie soll als Seilklemme entlang des Seils in eine Richtung blockieren und in die andere frei bewegt werden. So lassen sich schnell und einfach Flaschenzüge und Co. bauen und einsetzen. Die Micro Traxion hingegen hat diese Funktion zwar auch, bietet aber zusätzlich noch den Mechanismus einer Seilrolle an. Das bedeutet, dass es leichter wird, das Seil umzulenken. Ein Karabiner unterstützt bei der Umlenkung im Gegensatz zu einer frei beweglichen Seilrolle nämlich nicht. Trotzdem kann auch die Micro Traxion als Seilklemme verwendet werden, wobei sie im Zusammenhang mit der Seilrolle als Seilrolle mit Rücklaufsperre betitelt wird. Denn in die eine Richtung lässt sich das Seil durch die Seilrolle ziehen, in die andere nicht.

Die Verwendung

Grundsätzlich gibt es unzählige Dinge, die man mit den beiden Helferlein von der Firma Petzl anstellen kann. Flaschenzug, Lose Rolle, Münchhausen, Selbstrettung, Materialtransport und vieles mehr geht damit einfach und schnell. Außerdem ist das Material relativ leicht, womit es kaum am Hochtourengurt auffällt. Es erleichtert all diese Vorgänge, womit sich diverse Systeme schneller und vor allem einfacher einrichten lassen. Doch wie du es dir wohl schon denken kannst, kosten diese Systeme auch Geld. Und das nicht zu knapp.

Tibloc und Micro Traxion – 100€ weg

Das ist die Realität. Diese beiden Helferlein, die am Gletscher (hoffentlich) selten zum Einsatz kommen, kosten in der Regel 100€ zusammen. Natürlich muss das auf einer Hochtour dann jede Person bezahlen, wenn jeder was davon haben will. Und das ist dann in der Gruppe betrachtet natürlich schon eine ordentliche Investition. Im Vergleich dazu solltest du auch die Variante mit den Reepschnüren betrachten. Die Reepschnüre in korrekter Länge kosten für die gleichen Systeme und Rettungstechniken etwa 10€, also 10% der technischen Geräte. Ob es einem das wert ist, das muss man letztlich natürlich immer selbst entscheiden. Es hängt letztlich auch wohl viel davon ab, wie oft man auf Hochtouren unterwegs ist und wie realistisch der Einsatz der Geräte am Ende tatsächlich ist. Doch sollte man vor der Überlegung einer solchen Investition noch folgendes bedenken.

Man erspart sich nichts

Wortwörtlich. Nicht nur erleichtert man das eigene Portemonnaie um einen grünen Schein, sondern man muss sich die Reepschnüre trotzdem zulegen und vor allem muss man trotzdem alles lernen. Also auch den Umgang mit Reepschnüren und den richtigen Aufbau der Rettungssysteme mit diesen. Der Grund dafür ist lächerlich einfach: Wenn das Micro Traxion runterfällt, bist du verloren. Verschwindet das Micro Traxion in der Spalte und du hast keine Ahnung, wie du mit der Reepschnur rauskommst, wird aus einer blöden Situation eine richtig gefährliche. Deshalb bleibt dir auch mit Micro Traxion und Tibloc nicht erspart, Münchhausen, Gardaklemme, Flaschenzug und Co. auch mit Reepschnüren im Schlaf sicher zu können. Bleibt also eigentlich nur noch eine Frage übrig.

Wofür also Tibloc und Micro Traxion?

Es ist ehrlicherweise eine reine Komfortsache. Tatsächlich wird man sich mit der technischen Ausrüstung nichts ersparen können und all das Fachwissen trotzdem lernen und auch üben müssen. Im Umkehrschluss heißt das, dass das 100€ teure technische Material am Gurt herumbaumelt, ohne bisher einen echten Vorteil erbracht zu haben. Der Unterschied wird erst deutlich, wenn man die Rettungstechniken mit Reepschnüren mit den Rettungstechniken der technischen Geräte vergleicht. Sie sind um nichts sicherer oder verlässlicher (bei korrektem Aufbau), aber sie sind etwas komfortabler. Wie vorhin angeschnitten verringert sich durch die Seilrolle die Seilreibung und das Hochziehen erleichtert sich. Außerdem sind Tibloc und Micro Traxion sehr schnell eingerichtet und haben ein geringes Fehlerpotenzial. Der Umgang mit Reepschnüren sollte natürlich immer geübt werden, aber im Stress kann es dennoch schnell zu einem Blackout oder einer hektischen Fehlentscheidung kommen, was mit Reepschnüren nicht so problemlos ist.

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