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Steinschlag – der Killer am Berg

Inhaltsverzeichnis

Steinschlag ist ein ständig omnipräsentes Thema beim Bergsteigen. Egal ob beim Klettern, am Klettersteig oder auch bei Wanderungen unter riesigen Kalkwänden. Doch gibt es einige Tipps, die das Leben verlängern können, wenn man sie entsprechend kennt und beachtet.

Wie entsteht Steinschlag

Wenn man weiß, wie eine Gefahr zustande kommt, erkennt man sie deutlich schneller und leichter in der Praxis. Steinschlag kann verschiedene Ursachen haben. Beginnen wir bei der Natur. Fels wird in den Alpen maßgeblich vom sogenannten Permafrost zusammengehalten. Dieser verbindet gigantische Felsbrocken miteinander, wie eine Art zäher Lehm. Doch Permafrost schmilzt, wenn es zu warm ist. Das führt dann gerne einmal dazu, dass häusergroße Felsblöcke vom Berg stürzen. Bergsturz oder Felssturz wird das dann oftmals genannt und zeichnet sich durch spontanes Ablösen aus, das nicht direkt vom Menschen beeinflusst wurde.

Die Jahreszeiten sind ein weiterer Faktor der Natur, die den Steinschlag beeinflussen können. Im Frühjahr, wenn die größeren Schneemassen schmelzen und eisige Bereiche im Fels freigeben, kann es durch die Schneeschmelze dazu kommen, dass sich oberhalb von Klippen Gestein und Geröll löst. Dieser Schotter wurde am Winterbeginn durch die Schneedecken bewegt, stoppte durch den Winter und beim Auftauen bringt der geringere Schneewiederstand das Gestein Bewegung.

Eine andere Gefahr ist der Winter in Gebieten ohne dicke Schneeauflage, also steilen Flanken etc. Denn Wasser dehnt sich im Volumen aus, sobald es gefriert, obwohl es während dem Gefrieren immer weiter an Dichte verliert. Das in den Mikrorissen des Fels gelagerte Wasser sprengt nun wahrlich ganze Teile aus dem Fels die ungehindert ins Tal stürzen. Auch der Herbst bringt seine Tücken mit. Wird es im September im Hochgebirge nochmal ordentlich warm, lösen schmelzen Gletscher nochmals ab bzw. schmelzen sie ersten Neuschnee wieder ab, was wiederum zu erneutem Felsrutsch führen kann.

Steinschlag Zonen am Bettelwurf, im Karwendel!

Das alles sind Einflüsse, die wir Menschen nicht mal minimal beeinflussen können. Doch auch menschliche Einflüsse sind oftmals Auslöser von Steinschlag. Manchmal reicht schon ein kleiner Fels aus, der letztlich zu einer Steinlawine sondergleichen führen kann. Selbes gilt natürlich auch für die Tierwelt im Gebirge, die wir ebenfalls kaum beeinflussen können (Jäger ausgenommen)

Mit Prävention gegen Steinschlag

Die Faktoren, die wir beeinflussen können, sollten wir auch beeinflussen. Also sollte man beim Begehen von Geröllfeldern und losem Fels unbedingt mit erhöhter Vorsicht steigen, egal ob beim Klettern oder beim Wandern. Man muss immer den Gedanken mit sich führen, dass unten im Tal genau das jemand gerade gehen oder stehen könnte. Oftmals lässt sich ein abstürzender Stein von oben in seinem Flug- und Sprungverlauf kaum beeinflussen, was die Opfer von Steinschlag meist hilflos macht. Deshalb solltest du in brüchigem Gelände möglichst auf Trittspuren achten, da diese ein Zeichen für soliden Fels sein können.  Wege sollten dementsprechenden nicht verlassen werden und wer sich versteigt, sollte definitiv auf brüchige Steine achten und möglichst wenig unnötige Krafteinwirkung auf instabiles Gelände ausüben. So kann das Auslösen von Steinschlag vermieden werden, was weiter untenstehenden und gehenden Personen einen dramatischen Unfall ersparen könnte.

Verletzungen vermeiden

Wenn Steinschlag einmal ausgelöst wurde, kann man diesen in den seltensten Fällen stoppen. Vor allem wenn man die Steine nicht selbst ausgelöst hat, sondern das Geröll von oben kommt, sollte man aus der Situation das bestmögliche machen. Daher solltest du bei allen Touren, bei denen Steinschlag in Frage kommt einen entsprechenden Steinschlaghelm (unter diesem Link findet du unseren besten Helm!) tragen. Ein häufiger Fehler vieler Bergsteiger ist es, einen Helm zwar mitzuführen, aber in den entscheidenden Passagen nicht mitzuführen. Doch ein am Rucksack baumelnder Helm schützt den Kopf eben nicht. Selbst wenn manche vor und hinter einem keinen Helm in solchen Passagen aufsetzen, sollte man sich nicht zu schade sein, dennoch die Helm aufzusetzen, wenn er angebracht wäre.

Wenn der Steinschlag auf breiteren Schutthalden, Geröllfeldern und Co. entsteht, reichts nicht nur den Kopf zu schützen. Viele andere Körperteile musst du bei auftretendem Steinschlag schützen, um einen sicheren Auf- oder Abstieg zu ermöglichen. Dabei sollte man nur vor dem Steinschlag flüchten wenn die Steine nicht ständig abspringen, sondern wie eine Lawine rollen. Das hängt maßgeblich von Neigung des Geländes, Gewicht des Steins und der Geschwindigkeit ab.

Wenn größere Felsbrocken vom Gelände abspringen können sie ständig spontan die Richtung wechseln. Hier gilt es die Chance eines Auftreffens am Körper zu minimieren, indem man sich wie ein Gürteltier zusammenkauert und den Rücken in Richtung Tal zeigt. Damit verhindert man Verletzungen der Wirbelsäule. Je kleines man selbst ist, desto unwahrscheinlicher wird eine Kollision. Wenn du aufrecht stehst, wirst du vielleicht auch getroffen, wenn der Stein gerade abgesprungen ist und durch die Luft schnellt. Außerdem würde ein Aufprall eine gewaltige Energie mit sich bringen, die einen umreißen würde und im Zweifelsfall abstürzen lässt.

Gerölllawinen können zu einem wahren Alptraum werden!

Richtiges Verhalten in gefährdeten Zonen

Um das Risiko von Steinschlag zu minimieren, ist richtiges Verhalten gefragt. In erster Linie sollte man entsprechendes Gelände erkennen. Zwei Szenarien solltest du hier besonders beachten: Zum einen steile Geröllfelder. Wenn am oberen Ende des Geröllfelds Wege oder Felswände verlaufen, sind diese Schuttfelder perfekter Nährboden für Steinschlag, denn hier wird Geröll schnell und mit hoher Geschwindigkeit nach unten getragen. Sowohl Steinlawinen, bestehend aus viel kleinem Geröll, aber auch Felsbrocken, die durch das Geröll ungebremst nach unten getragen werden.

Ein zweites Bild sind hohe Felswände, bei denen der Weg direkt oder nahe der Wand an ihr entlang verläuft. Aus zweierlei Gründen ist das gefährlich. Einerseits die Möglichkeit, dass je nach Gestein einzelne Felsen und Steine aus der Felswand herausbrechen, andererseits auch die Tatsache, dass man nicht weiß, was oberhalb der Felswand passiert. Steile Grashänge lassen abstürzende Felsen gut beschleunigen und lautlos über die Kante einer Felswand rutschen. Genau das gleiche gilt auch für Schneelage. Hier sind Steine stets lautlos unterwegs, was sie noch gefährlicher macht.

Das richtige Verhalten in Steinschlag Zonen sollte stets dasselbe sein: Du solltest zügig, aber trotzdem sicher vorwärts gehen und dich nur so kurz wie nur möglich in diesen Zonen aufhalten. Nach Regenfällen gilt hier besonders vorsichtig zu sein und auf jegliche Geräusche der Umgebung zu achten. Auch schon vor dem Betreten dieser Zonen. Dadurch kannst du Steinschlag schon vor der Selbstgefährdung erkennen. Außerdem solltest du wie erwähnt in solchen Zonen stets einen Steinschlaghelm aufsetzen, um dich vor allem vor kleinem Material zu schützen.

Fazit zum Steinschlag

Steinschlag ist unglaublich gefährlich und jedes Jahr beweisen tragische Todesfälle die Gefahr dahinter. Deshalb sollte man dieses Risiko stets berücksichtigen, die Umgebung beobachten, stets kontrollieren in welchem Gelände man sich gerade aufhält und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wenn du schon beim Zustieg zum Gefahrenbereich diverse laute Geräusche vernehmen und auch Steinschlag sehen kannst, solltest du sehr gut überlegen, ob du tatsächlich die Tour so fortsetzen willst.  

Steinschlag wird unter anderem durchs Klettern im leichten Gelände ausgelöst: Lese hier alles zu diesem Thema!

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